Reisen und Umweltschutz? Ganz ehrlich, das passt doch nicht zusammen…
Wer häufig unterwegs ist und/oder mit dem Flugzeug, Van & Co. verreist, der hat doch kein Anrecht darauf, über Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu sprechen!
So könnte man denken. Aber macht das Sinn? Und bringt uns das weiter?
Es mag zweifelsfrei die ökologischste Variante sein, überwiegend zu Hause zu sein, mit dem Fahrrad zu fahren und im Umkreis wandern zu gehen. Und es ist auch eine wunderschöne Variante des Unterwegs-seins, keine Frage. Gerade 2020 hat uns gelehrt, die nähere Umgebung schätzen zu lernen und hier auf Erkundungstour zu gehen. Wir waren immer wieder überrascht, was es doch für geniale Orte gibt, gar nicht weit von uns weg.
Es muss also keinesfalls immer eine weite Reise sein, ein anderes Land oder gar die Fernreise mit dem Flugzeug.
Aber ist nicht die Möglichkeit, auch entferntere Länder zu erkunden, fremde Kulturen zu erleben und völlig andere Landschaften zu entdecken, eine unglaubliche und bereichernde Errungenschaft der neueren Zeit?
Wie viele Generationen haben vom Entdecken ferner Länder nur geträumt? Welche Tortur war es, monatelang mit einem Schiff über die Ozeane zu schippern, ungewiss, ob der andere Kontinent erreicht wird?
Wie lange haben sich Genies wie Leonardo da Vinci dafür eingesetzt, ein flugfähiges Objekt zu konstruieren?
Es mag aber sein, dass uns der Luxus dieser Errungenschaft manchmal gar nicht mehr so sehr bewusst gewesen ist. Dass wir Reisen als Selbstverständlichkeit gesehen haben und es manchmal fast mehr darum ging, Länder zu bereisen, um sie „abzuhaken“. Um erzählen zu können „dort waren wir auch schon“.
Es scheint, als hat das „Sammeln von Orten“ durch Instagram & Co. in den letzten Jahren sehr stark zugenommen. Der Feed muss ja schließlich dauernd mit neuen coolen und spektakulären Bildern gefüttert werden.
Könnten aber die Umstände des letzten und auch des bisherigen Jahres eine Chance sein? Eine Chance für mehr Bewusstheit? Eine Chance für Wertschätzung? Eine Chance, Reisen wieder als etwas Kostbares und Besonderes wahrzunehmen?

Fehlt uns manchmal der bewusste Umgang?
Vielen von uns sehnt es danach, wieder mal loszuziehen und auf Entdeckertour zu gehen.
Uns eingeschlossen. Aber wir haben jetzt die Gelegenheit dazu, über das Wie nachzudenken.
Können wir manches anders machen, besser machen? Wir glauben ja. Definitiv.
Und das mag nicht bedeuten, das Reisen völlig verbannen zu müssen. Es mögen manchmal schon kleine Veränderungen sein, die Großes bewirken.
Und das bedeutet auch, nicht in Schubladen zu denken.
Wenn jemand etwas bestimmtes macht, aus Gründen, die wir kaum zu 100% kennen können, steht uns auch nicht das Recht zu, darüber zu urteilen oder denjenigen in eine bestimmte Schublade zu stecken.
Konkret: Reist jemand mit dem Flugzeug nach Südamerika, aus welchen Gründen auch immer, dann ist das in Ordnung. Und macht sich derjenige darüber hinaus noch Gedanken über seinen ökologischen Fußabdruck und wie er beispielsweise Plastik einspart, dann ist auch das völlig in Ordnung. Das eine schließt das andere nicht aus. Im Gegenteil.
Nicht erst wenn ich nur von im Mondschein abgefülltem Wasser und Licht lebe und meinen ökologischen Fußabdruck auf null heruntergeschraubt habe, habe ich das Anrecht, über Umweltschutz Nachhaltigkeit, Plastik & Co. zu sprechen. Es geht nicht um Perfektion. Jeder Schritt zählt, solange er ehrlich und authentisch ist, und keine Fassade für die Außenwirkung.
Schwarz-Weiß-Denken bringt uns nicht weiter.
- Schließt es sich aus, eine Afrika-Rundreise zu machen und gleichzeitig Baumpflanzaktionen zu unterstützen?
- Schließt es sich aus, mit dem Flugzeug nach Kanada zu fliegen und gleichzeitig unverpackt einzukaufen?
- Schließt es sich aus, mit einem Diesel-Van/Wohnmobil Europa zu erkunden und gleichzeitig Plastikflaschen einzusparen?
Wir glauben nicht. Warum auch? Warum sollten wir davon ausgehen, etwas Bestimmtes nur machen zu können, wenn etwas anderes auch perfekt gemacht wird?
Es mag ökologischeres geben, als eine Fernreise zu machen oder einen Diesel zu fahren, aber sollen mir deswegen andere Dinge egal sein?
Nochmal, Schwarz-Weiß-Denken bringt uns nicht weiter.
Gerade bei Menschen, die schon viel rumgekommen sind, die die Welt entdeckt haben und in verschiedene Lebenswelten eingetaucht sind, erleben wir eher noch mehr Naturverbundenheit und ein stärkeres Umweltbewusstsein.
Du setzt dich für das ein, was dir am Herzen liegt.
Und das ist meistens das, was du mit allen Sinnen erlebt hast, zudem du eine tiefe ganzheitliche Verbundenheit hast.
- Es ist wahrscheinlicher, dass du dich für den Erhalt von grünen Meeresschildkröten einsetzt, wenn du diese schon beim Schlüpfen beobachtet hast.
- Es ist wahrscheinlicher, dass du dich für den Schutz des Regenwaldes stark machst, wenn du diesen in seiner atemberaubenden Vielfalt erlebt hast.
- Es ist wahrscheinlicher, dass du an plastikfreien Alternativen interessiert bist, wenn du bereits schockiert an vermüllten Stränden und Meeren dieser Welt gestanden hast.
Diese Aufzählung könnte noch weitergehen, verdeutlicht aber wahrscheinlich, was hier gemeint ist.
Wir Menschen sind ganzheitliche Wesen. Mit je mehr Sinnen wir etwas erleben, desto tiefer geht es. Desto ergriffener sind wir davon. Und desto mehr Bezug haben wir dadurch.
Wir sind bei unserer Reise mit einem Sinn für unsere Welt gestartet. Mit Bewusstsein für die Natur. Mit Gedanken an Umweltschutz. Wir haben unsere Erfahrungen gesammelt und Erlebnisse gehabt.
Tiefgehende Erlebnisse. Zurückgekehrt sind wir mit einer glasklaren Mission. Mit einem Warum, das uns heute antreibt. Jeden Tag.
Und wir werden weiter reisen. Denn wir lernen selten aus den Erfahrungen eines anderen.
Wir müssen eigene Erfahrungen machen. Erfahrungen, die uns prägen und die uns antreiben. Je mehr wir erleben, desto besser wird unser Sinn für das, was uns persönlich wichtig ist. Was uns persönlich am Herzen liegt.
Reisen und Umweltschutz ist aus unserer Sicht keineswegs etwas, was sich gegenseitig ausschließt.
Ja, wir hinterlassen einen Fußabdruck, wenn wir unterwegs sind, und dieser geht wohl immer auch kleiner, schmaler und ökologischer. Und zuhause bleiben ist wohl immer „grüner“. Aber bringt uns das schließlich denselben Erfahrungsschatz? Dieselbe Verbundenheit? Dieselben Erkenntnisse?
Es bedarf lediglich ein wenig mehr Bewusstsein dafür, wie wir die Dinge angehen. Und dafür lasst uns die aktuelle Zeit nutzen. Lasst uns reflektieren. Ein jeder für sich.
Lehrt uns das Eintauchen in fremde Welten, in Unbekanntes nicht einen anderen Blickwinkel auf die Dinge? Und Perspektivwechsel sind wichtig. Ein Leben lang.
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